Online Glücksspiel im Casino: Legal & sicher?
In den letzten Jahren haben Internet Spielbanken einen regelrechten Boom erlebt. Während das klassische Casino eher mit einem Besucherrückgang konfrontiert war, haben die Betreiber der Online Spielotheken wachsende Besucherströme verzeichnet. Viele Casino Fans sehen zwei Vorteile im Gameplay übers Internet. Auf der einen Seite sind die Internet Spielbanken rund um die Uhr – und auch unterwegs – erreichbar. Andererseits braucht es weder einen Dresscode, um an den Spieltischen Platz zu nehmen. Sind solche Angebote legal und sicher? Eine berechtigte Frage, die gerade den Gesetzgeber in den vergangenen Jahren immer wieder vor Herausforderungen stellt.
Casino Spiele im Internet – nicht grundsätzlich verboten
Sind Casino Games im Internet legal? Ja – solange sie gewisse Regeln erfüllen. Wer Casino Spiele kostenlos ohne Anmeldung spielt, ist in jedem Fall auf der sicheren Seite. Speziell Spielautomaten werden seitens der Entwickler häufig auch im Rahmen einer gratis Demo angeboten. Die Demoversion kann auf verschiedenen Plattformen auch vollkommen gratis gespielt werden.
Handelt es sich hier nicht auch um Glücksspiel? Ganz praktisch betrachtet unterscheidet sich die Spielerfahrung zwischen einem kostenfreien Demospiel und dem Echtgeld-Spiel nicht. Die Funktionen der Casino Games sind identisch. Rein juristisch betrachtet, macht es einen Unterschied, ob zum Spaß oder um Geldgewinne gespielt wird. Gratis Casino Spiele sind rein regulatorisch nicht das Problem.
Glücksspielgesetze in Deutschland zielen auf das Echtgeldspiel ab. Als Glücksspiel gelten in diesem Kontext nur Angebote, bei denen die Teilnahme an Spielen mit starker Zufallsabhängigkeit ein Entgelt verlangt wird. In diesem Zusammenhang ist das gratis Spiel kein Online Glücksspiel und damit auch weitgehend legal. Wie sieht die Sache bei Echtgeldspielen aus?
Online Glücksspiel muss genehmigt werden
Glücksspiel wird in den meisten Ländern als durchaus problematisch wegen des bestehenden Suchtrisikos angesehen. Aus diesem Grund müssen Veranstalter eine spezielle Erlaubnis einholen. Bevor sich zum ersten Mal an Slots die Walzen drehen, braucht es eine Lizenz. Deren Vergabe wird an Rahmenbedingungen geknüpft.
So werden Nachweise verlangt, dass die Veranstalter fair mit Nutzern umgehen – und beispielsweise nicht Zufallsgeneratoren (RNG = Random Number Generator) zu ihren Gunsten manipulieren. Parallel muss für seriöse Lizenzen auch eine Trennung zwischen Kundengeldern und dem Vermögen der Veranstalter sichergestellt sein. Auf diese Weise lassen sich Guthaben für den Insolvenzfall schützen. Als dritter Punkt geht es um Spielerschutz im Sinn des verantwortungsvollen Spielens und Anti-Geldwäsche-Maßnahmen.
In der EU sind die Standards für diese Lizenzen recht hoch und umfassen teils sehr ähnliche Rahmenbedingungen. In Übersee können die Vorgaben deutlich anders aussehen. Ob Online Glücksspiel legal ist, hängt sehr stark von der Lizenz ab – und ob einzelne Regierungen die Lizenzen ihrer Nachbarn anerkennen.
Legalisierung ist Ländersache
Der Umgang mit Glücksspiel ist immer Sache der jeweiligen Länder. Dies gilt sowohl im multilateralen Kontext als auch im Hinblick auf die Situation in Deutschland. In der EU ist beispielsweise jeder Mitgliedstaat selbst dafür verantwortlich, wie Glücksspielangebote behandelt werden. Das Ergebnis ist ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Regeln.
Unterschiede in der EU
Brüssel hält sich hier zwar weitgehend heraus. Aber: Zwischen den Unionsstaaten vereinbarte Regelungen greifen das Thema Legalität von Glücksspiel regelmäßig an. Deutschland hat diese Tatsache in den letzten Jahren besonders zu spüren bekommen. Malta und Gibraltar haben bereits sehr früh eine liberale Haltung zum Online Glücksspiel entwickelt. In Kombination mit der geltenden Steuergesetzgebung wurden beide EU-Mitglieder zu einem Hot Spot in Bezug auf Internet Spielbanken.
Andere EU-Mitglieder blieben ihrer restriktiven Haltung treu. Das Problem: Erstens macht das Internet nicht einfach an Landesgrenzen halt. Zweitens greift nach wie vor die Dienstleistungsfreiheit als eine grundlegende Säule des Miteinanders in der EU. Dieses Aushebeln und Online Casinos verbieten hat sich als schwierig erwiesen. Allein Deutschland hat mehrere Prozesse in diesem Zusammenhang geführt und wurde für seine Haltung auch gerügt.
Bundesländer entscheiden in Deutschland
In Deutschland ist der Umgang mit Glücksspiel Ländersache. Jedes Bundesland kann eigentlich (auf dem Papier) selbst entscheiden. Um einen Flickenteppich zu vermeiden, wurde ein gemeinsamer Weg beschritten. Mit dem ersten Glücksspielstaatsvertrag wurden Online Casinos verboten. Damit war das Spielen nicht mehr legal möglich.
Aber: Die Regel galt nur befristet. In der Folge konnten sich die Länder nicht mehr auf einen Konsens einigen. Triebfeder des jahrelangen Tauziehens war Schleswig-Holstein. Als nördlichstes Bundesland ging es bereits im Zusammenhang mit dem ersten Änderungsstaatsvertrag seinen eigenen Weg. Das Ergebnis war eine kuriose Situation: In Schleswig-Holstein war das Spielen in lizenzierten Online Casinos legal – im Rest der Bundesrepublik nicht.
Dieses Verwirrspiel wurde dadurch verschärft, dass viele Anbieter aus dem EU-Ausland – etwa mit Sitz in Malta – unter Berufung auf die Dienstleistungsfreiheit ebenfalls um deutsche Spieler warben. Im Ergebnis entstand eine Grauzone. Wie schwer es sich Gerichte mit diesem Thema immer wieder machten, zeigen gegensätzliche Urteile verschiedener Instanzen im Münchener Blackjack Prozess. Allein die Aussage des verhandelnden Landgerichts machte es schwierig, Legalität und Seriosität von Online Glücksspiel abschließend zu bewerten.
Online Glücksspiel wird in Deutschland ab 2021 legal
Im Sommer 2021 wird sich diese Situation deutlich entspannen. Die Bundesländer haben sich in den zurückliegenden Monaten endlich auf eine gemeinsame Linie hinsichtlich des Umgangs mit Online Glücksspiel einigen können. Im Endergebnis soll es ab Sommer die Möglichkeit für Online Spielbanken geben, sich um eine offizielle deutsche Lizenz zu bemühen. Sofern dem Antrag stattgegeben wird, wäre das Spielen von Slots oder Roulette dann vollkommen legal (und ohne schlechtes Gewissen) möglich.
Um sich eine dieser begehrten Lizenzen zu sichern, müssen die Betreiber der Internet Spielbanken in Zukunft eine ganze Reihe an Regeln einhalten. Im Vordergrund steht dabei sehr stark der Spielerschutz:
- Einzahlungslimit: Für die Lizenz wird die Höhe der monatlichen Einzahlung auf das Nutzerkonto beschränkt. Mehr als 1.000 Euro dürfen die Online Spielotheken nicht annehmen.
- Einsatzlimit: Für Spielautomaten muss es in Zukunft ein Setzlimit geben. Die Spins dürfen nicht teurer als 1 Euro sein.
- Informationspflicht: Jede Internet Spielbank muss Spieler jetzt regelmäßig zu seinem Verhalten – sprich Einzahlungen, Gewinn und Verlust – informieren.
Eine der einschneidenden Regeln dürfte die zentrale Sperrdatei sein. Hierzu müssen die Anbieter Informationen zu jedem Spieler mit der neuen Kontrollbehörde teilen. Trotzdem scheinen diverse Online Spielotheken diesen Weg in Anbetracht der Umsetzung von Duldungsregeln mitgehen zu wollen. Treten die neuen Regelungen in Kraft, sind in Deutschland Glücksspielangebote legal und seriös möglich.